Interessanter Bericht unserer Retzstadter Agenda-Beauftragten Gerti:

Bio, fair, regional – was denn nun? Am besten alles drei.
Das eine schließt das andere nicht aus. Wer ethisch konsumieren möchte, muss nicht zwangsläufig nur Fairtrade oder zu hundert Prozent Bio-Produkte einkaufen. Vielmehr geht es beim ethischen Konsum darum, die eigenen Einkaufsgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Natürlich ist es zum Beispiel besser, Bio-Äpfel als eventuell mit Pestiziden
behandelte zu kaufen. Wenn diese Äpfel dann aber aus Neuseeland eingeschifft werden müssen, ist es sinnvoll, nach einer regionalen Alternative zu schauen und auch vor allem dann Äpfel zu essen, wenn sie hier gerade reif sind. Das gilt natürlich für alles andere heimische Obst. Der Schwerpunkt bei Fairtrade liegt mit Kaffee, Tee, Kakao oder Bananen
auf Agrarprodukten aus Ländern des globalen Südens. Dies sind Produkte, die wir ohnehin importieren müssen, weil sie in unseren Breiten nicht angebaut werden können. Generell
gehört zum Einkauf immer eine gute Portion gesunder Menschenverstand. Bei der Entscheidung für ein Produkt sollte immer neben den Kennzeichen Fairtrade oder Bio auch die Ökobilanz miteinbezogen werden.

Öko, fair – bringt das überhaupt etwas?
Ja, öko-fairer Konsum wirkt vor Ort! Obwohl viele Menschen Fairen Handel mit fairen Preisen und Bioprodukte mit unbedenklichen Produktionsbedingungen verbinden, wird beides häufig hinterfragt. Sind das alles nur Marketingmaschen? Werden Produzenten überhaupt kontrolliert und wem nützt das Ganze eigentlich? Die gängigen Siegel sind durchaus an strenge Auflagen gebunden. Um etwa das Fairtrade-Siegel zu erhalten, müssen sowohl soziale Kriterien (wie etwa demokratische Strukturen und Partizipation) als auch ökologische (beispielsweise der Ausschluss von Gentechnik oder zahlreicher Pestizide) erfüllt werden. Langfristige Verträge und die Vorfinanzierung von Produkten bieten den Produzenten zusätzliche Sicherheit. Darüber hinaus sorgen vertraglich vereinbarte Mindestpreise, die unabhängig von Preisschwankungen auf dem Weltmarkt sind, dafür, dass die Kosten für den nachhaltigen Anbau gedeckt sind. Außerdem gibt es für die Produzierenden-Organisationen eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschafts-Projekte, über deren Verwendung gemeinschaftlich entschieden wird. Für Bio-Siegel (Bioland, Demeter, Naturland, EU-Bio-Siegel etc.) gilt, dass giftige Substanzen, Pestizide oder gentechnisch veränderte Organismen nicht eingesetzt werden dürfen. Das bedeutet Sicherheit für uns Verbraucher, ebenso wie für die Menschen, die entlang der Wertschöpfungskette mit den Produkten in Berührung kommen. Weitere Ausführungen in den folgenden Wochen von Misereor oder unter www.gepa.de/produzenten.
Gertrud Heßdörfer
Agenda-Beauftragte